Die Covid-19-Pandemie veränderte die Konfliktbereitschaft
- Jürgen Dostal
- 1. Feb. 2024
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Tagen

Im Rahmen einer Anfang 2023 durchgeführten qualitativen Befragung wird ein massiver Anstieg der Konflikteskalationsbereitschaft der Medianinnen und Medianen festgestellt. Vor der Pandemie standen die Eskalationsstufen 1-3 nach Friedrich Glasls Definition im Fokus der Mediation, doch die Umstände der Pandemie führten zu einer Verschärfung der Konflikte und erschwerten die Konfliktlösung: Die Stufen 6-8 machen in der Regel 80 % der betroffenen Anfragen aus. Mit dem Ende der Pandemie blieben die Eskalationsstufen hoch und sinken nur langsam auf niedrigere Stufen.
Auch die quantitative Analyse spiegelt dieses Bild wider, wenn auch nicht in dieser drastischen Darstellung. So wird ein Anstieg der Fälle in den letzten drei Phasen (Lose-Lose) zwischen 2019 und 2021 von 2,82 % auf 6,95 % attestiert, während sich die einfachen Fälle der ersten Phase von 9 auf 2/3 reduzieren. Eine Entwicklung, die sich in einer speziellen Zählung von Mediatoren mit Trennungs-/Scheidungsmediation [1] verstärkt: Befanden sich 2019 noch 48,72 % in den ersten drei Phasen (Win-Win), so sind es 2021 nur noch 37,5 %, die Fälle in den letzten drei Phasen (Loos-Los) verdoppeln sich. Die Aussagen sind aufgrund der geringen Stichprobengröße (n1=40) nicht ausreichend aussagekräftig.

Die Pandemie führte zu einer Verschärfung der Eskalationsbereitschaft, die je nach behandeltem Thema jedoch stark variiert. Die Postpandemie-Werte liegen zwar weiterhin über dem Vorpandemie-Niveau, schwächen sich aber langsam ab. Ob die Eskalationsbereitschaft wieder ein Niveau vor 2020 erreichen wird, lässt sich derzeit nicht sagen.
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